Nachdem ich bei der Tour of Utah mit einer Erkältung das Rennen vorzeitig beendet hatte, wollte ich mich in der Woche bis zum Start der Pro Cycling Challenge in Durango, dem späteren Startort, gezielt auf die Rundfahrt vorbereiten. Leider habe ich mich aber von der Krankheit nicht richtig erholen können. Ich denke, mein Körper hatte auch sehr mit der Höhe zu kämpfen. Durango liegt etwa auf 2000m über dem Meeresspiegel.
Jedenfalls begann die Rundfahrt (20.August) gleich mit einigen schweren Anstiegen. Bis auf ca. 3200 Meter führte die Etappe auf dem Weg nach Telluride. Ich bin mit einer großen Gruppe einige Minuten hinter der Spitzengruppe ins Ziel gekommen. Am Tag darauf sollte es genauso schnell und bergig weitergehen. Eigentlich gab es nicht einen Tag, an dem man zwischendurch mal durchatmen konnte. Tag 2 endete mit einer Bergankunft – da war für mich auch eher Kräfteschonung angesagt. Mein Teamkollege Craig war in einer aussichtsreichen 12 Fahrer starken Fluchtgruppe vertreten, die aber kurz vor dem Ziel durch die Favoriten gestellt wurde.
Etappe 3 bildete die eigentliche Königsetappe und führte über 2 der höchsten Pässe in den Rockys. Die Straße zum ersten Anstieg, dem Cottonwood Pass, war sogar unbefestigt, was das Ganze nicht einfacher machte. Ich fühlte mich zu Anfang ganz gut und habe den Sprung in die Spitzengruppe geschafft, vorerst. Selten war ich so am Limit in einer Spitzengruppe. Etwa nach der Hälfte des ersten 30km langen Anstiegs musste ich reißen lassen. Ich hatte mich so sehr verausgabt, dass ich mit dem so genannten Gruppetto, in der u.a. auch Evans und Basso vertreten waren, ins Ziel fuhr. Ich hatte also ganz gute Gesellschaft und war anscheinend nicht der Einzige, dem die Höhe nicht gut bekam.
Die 4. Etappe war dann leider mein Scharfrichter. Zu Beginn ging es von Aspen wieder hinauf zum Independence Pass. Ich hatte mich sogar, nicht wie sonst warmgefahren. Doch das half auch nichts. Ich musste bei dem hohen Tempo reißen lassen und bin mit meinem Teamkollegen einigige Minuten hinter dem Peleton über den Gipfel gefahren. Auf der Talfahrt haben wir alles gegeben, konnten aber nicht mehr in eine größere Gruppe aufschließen. Nach Rennhälfte wurden wir dann aufgrund der Karenzzeitüberschreitung aus dem Rennen genommen. Nicht gerade schön, aber ich habe wirklich alles versucht.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich beim nächsten mal vorher ein Hohentrainingslager machen muss. Ich hatte einfach gefühlte 25 Prozent weniger Leistung. Die vier Wochen in den USA waren aber auf jeden Fall ein Erlebnis. Die Rundfahrten waren alle super organisiert und die Menschen am Straßenrand haben richtig Spektakel gemacht – was man auch im Video ganz gut sieht. Im Moment bin ich auf der Rückreise nach Deutschland, wo ich mich einige Tage erholen werde, bevor es dann wieder weiter geht bei den Herbstklassikern in Belgien. Das nächste Rennen ist Paris-Brüssel.