Archiv des Autors: Matthias

Tour of Qatar: Zwischenbericht

Die ersten drei Etappen sind geschafft, somit Halbzeit. Ich fühl mich aber, als hätte ich schon 6 oder 7 Etappen gefahren. Die Rundfahrt ist echt speziell. Man muss den ganzen Tag hellwach sein, damit man den entscheidenden Moment nicht verpasst, wenn die Post abgeht. Man ist wirklich auch etwas mental erschöpft, wenn man das Ziel erreicht.

Die erste Etappe verlief am Ende doch ganz gut für mich. Mit Platz 23 kann ich für den Anfang zufrieden sein. Zwischenzeitlich befand ich mich zwar in einer der hinteren Gruppen, nachdem sich das Feld auf der Windkante in einige Gruppen geteilt hatte, zum Glück lief aber wieder alles zusammen. Den Zielsprint, in meinem ersten Rennen nach 8 Monaten Verletzungspause, bin ich noch etwas zurückhaltend gefahren.

Gestern TTT, das Mannschaftszeitfahren. Wir hatten nicht die stärkste Mannschaft am Start. Einige von uns sind gesundheitlich angeschlagen, zwei sind auch schon gar nicht mehr im Rennen. So war klar, dass es keine überragende Zeit werden könnte. Letztlich haben wir uns aber doch ganz gut geschlagen und hatten etwas über eine Minute Rückstand zum Siegerteam Garmin.

Zu Beginn der heutigen Etappe suchte mein Teamkollege Mart sein Glück in einer Ausreißergruppe. Mit drei weiteren Fahrern war er bis Kilometer 120 vorn. Nach etwa 100 Kilometern zerfiel das Feld aufgrund der Tempoarbeit der Sprinterteams in einzelne Gruppen. Ich hatte es in die erste, ca. 30 Fahrer große, Favoritengruppe geschafft. 25km vor dem Ziel holten wir die Spitzengruppe mit Mart ein.

Foto: © AFP
Im Finale war ich dann auf mich alleine gestellt. Und musste den Sprint von zu weit hinten beginnen – mehr als Platz 12 war so nicht drin. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, da meine Form doch ordentlich ist. Auf jeden Fall werde ich versuchen, auf den letzten drei Etappen wieder vorn dabei zu sein.

Teamvorstellung in Peking & Teamtraininslager Hainan

Die letzten 3 Wochen waren sehr interessant und abwechsungsreich. Begonnen hat alles in Hongkong. Da haben wir unsere Einkleidung und unsere Räder bekommen. Zusätzlich hatte sich unser Teammanager Ed Beamon noch ein paar lustige Teambuilding-Maßnahmen ausgedacht, wie zum Beispiel das Erlernen eines landestypischen „Drachentanzes.“ Kurz danach ging es dann nach Peking, wo die Teamvorstellung stattfand. Als erstes lizenziertes asiatisches Professional Continental Team, war das Medieninteresse bei der Präsentation sehr groß und es herrschte sogar etwas Presserummel. Auch in Peking haben wir einige interessante Dinge unternommen. Toll fande ich das Training zur chinesischen Mauer.


Seit genau 10 Tagen sind wir jetzt auf Hainan, einer Insel im Süden Chinas. Das Wetter hier ist konstant warm bei 25 Grad. Bisher haben wir sehr gut trainieren können. Zwei Traininstage folgen noch, bevor es dann nach Katar & Oman geht, wo ich meine ersten beiden Rundfahrten dieses Jahr bestreiten werde.

CHAMPION SYSTEM PRO CYCLING TEAM

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…schon wieder ist ein Jahr vorbei bzw. hat ein Neues begonnen. Ich bin gespannt, was Dieses so bereithält.
Zeitiger als sonst habe ich in 2011 meinen Vertrag für die jetztige Saison erhalten, …entgegen meiner persönlichen Einschätzung, da ich ja aufgrund meiner Verletzung ab Juli keine Rennen mehr fahren konnte. Dadurch wurde mir ein enormer Druck von den Schultern genommen und ich konnte mich voll und ganz auf meine Genesung konzentrieren.
Durch die frühe Zusage war ich 100% motiviert und habe seither richig gut trainiert. Ich denke, dass ich mein Defizit an Kilometern wieder ganz gut aufgeholt habe. Seit Oktober trainiere ich wieder auf dem Rennrad und habe bis jetzt gute 6000 Kilometer in den Beinen. Zusätzlich war ich viel Laufen, Schwimmen und habe viel im Kraftraum trainiert.

Dieses Jahr werde ich wieder das Trikot von Champion System tragen, nur mit dem Unterschied, dass wir jetzt mit einer Professional Continental Lizenz ausgestattet sind, was uns ermöglicht, bei den größeren Rennen an den Start zu gehen. Theoretisch könnten wir auch bei einer der drei großen, 3-wöchigen Rundfahrten starten, wenn wir eine Wildcard dafür erhalten würden.
Aber auch ohne einer dieser drei Rundfahrten haben wir ein sehr gutes Rennprogramm. Wir werden überwiegend in Asien, Europa und Nordamerika Rennen fahren. Auch in Deutschland werden wir bei den wichtigsten Rennen dabei sein. Unser Saisoneinstieg wird die Katar- und Oman Rundfahrt Anfang Februar sein, bei der ich eventuell starten werde. Insgesamt sind wir 18 Fahrer (10 Nationen), mit 12 Neuzugängen. Darunter auch prominete Fahrer von HTC (Craig Lewis), BMC (Chris Butler), Vacansoleil (Gorik Gardeyn) oder Leopard (Will Clarke) und Jaan Kirsipuu (mehrfacher Tour-Etappen Sieger)
Ab morgen wird es dann ernst, denn dann beginnt unser erstes Teamtreffen. Zuerst geht’s nach Hong Kong, wo auch unser Teamsponsor Champion System seinen Hauptsitz hat. Dort werden alle organisatorischen Dinge, wie Räder, Klamotten usw. geklärt. Im Anschluss fliegen wir nach Peking, wo Teamvorstellung sein wird. Danach wird dann unser erstes 2-wöchiges Teamtrainingslager in Süden China(Hainan) beginnen, bevor es dann nach Katar geht.