Resümee und weitere Pläne

Die erste Saisonhälfte ist geschafft und nach etwas über 3 Wochen Rennpause, ist es Zeit für mich eine erste Bilanz zu ziehen. Mit meiner Leistung der ersten Jahreshälfte kann ich zufrieden sein, da ich ca. 6 Monate konstant auf einem hohem Niveau gefahren bin. Unter anderem konnte ich dreimal aufs Podium fahren (OCBC Singapur, 2x Tour de Beauce) und habe einige wichtige Top-Ten-Platzierungen gehabt (z. B. Circuit Lorraine). Auch bei meinem letzten Höhepunkt vor der Pause, der Deutschen Meisterschaft in Grimma (die praktisch vor meiner Haustür stattfand) war ich natürlich sehr motiviert. Meine Familie und viele Freunde haben mich am Streckenrand angefeuert. Das war schon etwas Besonderes. Im Ergebnis war ich 12. Das Rennen war hart aufgrund zweier Anstiege, die jeweils 19 mal auf 200 Kilometer Renndistanz zu absolvieren waren. Man brauchte wirklich einen sehr guten Tag um auch am Ende noch dabei zu sein. Einen solchen hatte ich zum Glück, aber da ich von Beginn an in der Spitzengruppe war, hatte ich ziemlich viele Körner gelassen, sodass ich im Finale das Tempo des späteren Deutschen Meisters Fabian Wegmann nicht mehr mitgehen konnte.


Foto: DM Grimma Spitzengruppe (Johann Reinhardt)

Das Positive, was ich aus diesem Rennen und aus den beiden Rundfahren, die ich zuvor in Frankreich und Kanada gefahren bin, mitnehme, ist, dass ich nicht nur über die Saison konstanter geworden bin, sondern auch in den Rennen selbst. Ich konnte wesentlich länger ein hohes Tempo fahren, als die Jahre zuvor. Das motiviert mich zusätzlich für die restliche Saison. Im Anschluss an meine Rennpause ging es vergangene Woche mit drei Rundstreckenrennen, den sogenannten Nachtour-Rennen in Neuss, Rhede und Bad Homburg wieder los. Einrollen für Elk Grove, einem flachen und schnellen Etappenrennen in der Nähe von Chicago, und die USA Pro Challenge in den Rocky Mountains.

Tour de Beauce

Bei 27. Auflage der Tour de Beauce sorgte Matthias gleich für zwei Podiumsplatzierungen seines Teams. Komplettiert wurde das gute Abschneiden von Team Champion System durch den Sieg von Craig Lewis auf der 2. Etappe. Kanadas größte Etappenrennen wird in den Hügeln des südlichen Quebec ausgetragen und findet ihren Höhepunkt auf der schwierigen Königsetappe mit einem 8 km langen Aufstieg zum Gipfel des Mont-Mégantic.
Die 1. Etappe führte über eine 162-km-Schleife mit Start und Ziel in Lac-Etchemin. Im Massensprint setzen sich Favorit Mancebo und der Kanadier Ryan Roth leicht ab und machten den Sieg unter sich aus. Matthias gewann mit einer Radlänge Rückstand den Sprint der Verfolger.

Matthias musste sich bis zur 6. Etappe gedulden um erneut eine Platzierung einzufahren. Gleich zu Beginn der abschließenden Etappe versuchten sich mehrere Fahrer abzusetzen. Matthias schaffte es in eine siebenköpfige Ausreißergruppe. Mehr als eine Minute ließ das von UnitedHealthcare angeführte Peleton die Gruppe allerdings nicht ziehen. Als der Abstand zum Feld nur noch 20 Sekunden betrug, sah es so aus als wäre die Gruppe gestellt. Doch die beiden Kanadier Bruno Langlois und Marsh Cooper hielten sich hartnäckig an der Spitze und verteidigten einen kleinen Vorsprung bis ins Ziel. Matthias setzte sich im Sprint des Feldes durch und konnte sich den dritten Platz sichern.

Eine Zusammenfassung der 6. Etappe im Video: http://www.steephill.tv

Belgien-Singapur-Holland

Die ersten beiden Rundfahrten in Katar und Oman hatte ich doch recht gut abgeschlossen, auf jeden Fall waren diese Rennen eine gute Vorbereitung auf die Klassiker Rennen in Holland und Belgien. Nachdem ich leider nur sehr kurz zu Hause war, startete ich beim ersten Frühjahrsklassiker der Saison in Belgien, bei Omloop Het Nieuwsblad. Diese Rennen sind technisch sehr anspruchsvoll und werden teilweise aggressiv gefahren, weil es extrem wichtig ist, an manchen Punkten im Rennen vorn zu sein, da man sonst schnell abgehangen ist. Nach Rennhälfte, wo das eigentliche Rennen erst beginnt, bin ich dreimal gestürzt. Irgendwann hat es keinen Sinn mehr gemacht, weiter zu fahren. So bin ich etwas gefrustet ruhig Richtung Ziel gefahren.

Danach ging es nochmal Richtung Fernost, nach Singapur zum OCBC Rundstreckenrennen. Schon verrückt für eine knappe 1/1/2 Stunde, 20000 Kilometer um den Erdball zu reisen. Aber wenigstens hatte sich der Aufwand gelohnt und ich konnte mit meinem 3. Platz aufs Podium fahren. Die Rennstrecke wird nur zweimal jährlich genutzt, einmal von uns, und der Formel 1.

Wieder in Deutschland angekommen, ging es (wieder nach nur drei Tagen daheim) Richting Holland zur Ronde van Drenthe, was zwei einzeln gewertete Rennen sind. Am ersten Tag kam ich mit der ersten Gruppe auf Platz 42 ins Ziel. Sprinten war nicht mehr drin, da ich einfach die ganze Woche nach meinem Travel zu kaputt war. Am darauffolgenden Tag, ebenfalls 200 Kilometer lang, mussten insgesamt 9 Pflasterpassagen gefahren werden. Ich kannte das Rennen aus den letzten Jahren. Eigentlich war ich immer gut vertreten, aber als sich eine 18 Mann Gruppe löste, war ich blöder Weise zu weit hinten. Im Ziel war ich erster des Verfolgerfeldes auf Platz 19. Einziger positiver Punkt war, dass ich mich wesentlich besser gefühlt habe als den Tag zuvor.

Nach dem Rennen sind wir nach Belgien gefahren, zu Nokere Koerse und Handzame Classic, die 5 und 7 Tage nach den beiden Hollandrennen stattfanden. Einen Tag vor Nokere hab ich mir eine Erkältung eingefangen, bin aber trotzdem an den Start gegangen. Nach einer Stunde im Rennen ging es besser und besser. In dem gefährlichen und hektischen Finale mit Pflasterberg-Ankunft konnte ich 14. werden. Doch ganz ordentlich, dafür, dass ich erst gar nicht starten wollte. Dann zwei Tage später das nächste Rennen, wieder mit Erkältung. Und wieder ein chaotisches Finale mit zu vielen Fahrern, die um den Sieg kämpften. Eigentlich nix für mich und ich platzierte mich als 22. Alles in allem weder Fisch noch Fleisch nach den 4 Rennen, d.h. keine Top 10 Platzierung, aber es zeigt mir trotzdem, dass meine Form ganz gut und stabil ist. Aktuell bin ich mal für eine ganze Woche zu Hause bei meiner Freundin und kuriere mich erstmal etwas aus. Am Montag fliege ich aber schon wieder nach Belgien. Dienstag beginnt die Rundfahrt Drei Tage von De Panne, die immer ganz gut besetzt ist. Ich hoffe, ich hab meine gute Form behalten und kann was zeigen…

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