USA Crits, Philly Cycling Classic

USA ist immer eine Reise wert, deswegen war mein Trip im Mai nach Nordamerika schon Anfang des Jahres fest eingeplant. Nach einem kurzen Abstecher in Deutschland bei „Rund um Köln,“ gings letzte Woche nach New Jersey. Gleich 2 Tage später stand das erste Rundstreckenrennen, oder auch „Crit“ in Somerville auf dem Plan. Während des Rennens sah alles gut für uns aus, leider nicht so im Finale. Chaotisch und gefährlich waren die letzten Kilometer und mit Platz 12 im Sprint war ich auch nicht so zufrieden. Abgehakt!…anschließend sind wir das nächste Rennen, ebenfalls ein Crit, in Basking Ridge gefahren. Zur Zeit plagt mich jedoch meine Allergie und ich hatte mich nach Rennhälfte entschlossen meinen Körper zu schonen und das Rennen zu verlassen.

Am Sonntag stand die Philly Cycling Classic (Philadelphia) auf dem Programm. 10 Runden mit jeweils 3 Anstiegen und 200 km Renndistanz. Die letzten Jahre konnten immer Sprinter das Rennen gewinnen. 2011 war ich 7. und letztes Jahr 12. Dieses Jahr wurde die Strecke geändert, u.a. ist das Ziel jetzt am Berg und insgesamt sind mehr Höhenmeter zu erklimmen. Nach zwei von zehn Runden, konnte ich mich mit 20 anderen Fahrern vom Feld lösen. Denn ich wollte wenn möglich in der entscheidenden Spitzengruppe sein. Normalerweise fährt es sich bei solch einem schweren Kurs in einer Gruppe etwas einfacher und konstanter als im Feld, da nicht so viel attackiert wird. Doch leider war kein guter Rhythmus in unserer Gruppe. Immer wieder kamen Fahrer von hinten und es wurde ziemlich hart auf jede Berg- und Sprintwertung gefahren. So herrschte nie Einigkeit und der Abstand pendelte immer bei etwa zwei Minuten. In die vorletzte Runde fuhr ich dann mit sechs Anderen und noch einer Minute Vorsprung Richtung Ziel. Aber wir waren alle ziemlich kaputt, sodass wir schließlich in der letzten Runde gestellt wurden. Kaum eingeholt, gab es auch noch einen Massensturz, bei dem ich mitten drin stand, aber glücklicherweise nichts passiert ist. Beendet habe ich das Rennen dann nicht mehr. Hätte die Spitzengruppe besser harmoniert, wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Mein Teamkollege Gregor Gazvoda ist dann immerhin noch Fünfter geworden.

Nächstes Wochenende werde ich noch zwei Crits in Washington fahren, bevor ich wieder bei der Tour de Beauce in Kanada starten werde.

2. Platz bei der Abschlussetappe der Vier Tage von Dünkirchen

Nach längerer Schreibpause möchte ich mal wieder paar Zeilen schreiben und zeigen, dass es mich noch gibt;) Der letzte Eintrag ist ja nun schon gute acht Monate her. Damals war ich noch in den USA bei drei Rundfahrten unterwegs. Seither habe ich wieder geschätzte 5 mal die Welt umrundet, nicht ganz mit dem Rad, dafür aber mit dem Flieger.

Ende September hatte ich die Rennsaison 2012 mit einigen Klassiker-Rennen in Belgien recht früh beendet. Grund dafür war eine Rückenverletzung, die mich den Großteil der Saison begleitete. Die lange Pause habe ich genutzt, diese zu behandeln. Mit viel Physiotherapie und speziellen Übungen für den Rücken bin ich zum Glück nun beschwerdefrei. Auch haben sich meine Kraftwerte im Sprint seitdem erheblich gebessert, was sich am letzten Sonntag auf der letzten Etappe der Vier Tage von Dünkirchen in Frankreich mit Platz 2 bezahlt gemacht hat.

Doch zunächst noch ein paar Infos zum bisherigen Saisonverlauf. Meine Vorbereitung auf die Rennsaison begann im November auf Mallorca. Im Dezember dann das erste Teamtreffen in Hong Kong. Die Mannschaft hatte sich vergrößert von 17, auf nun 23 Fahrer. Da Champion System als Hauptsponsor in den USA ebenso groß vertreten ist, wie in Asien, fand unser Teamtrainingslager diesmal in Kalifornien statt. Das war eine wirklich tolle Erfahrung, aber auch leider etwas viel Reisestress. Diesen hatte ich vielleicht unterschätzt und habe mir eine schwere Erkältung eingefangen. Nach kurzer Genesung noch etwas geschwächt, stand ich hoch motiviert zum ersten Rennen der Saison der Tour of Qatar am Start. Dort wollte ich mich nicht nur auf die Klassiker-Saison in Belgien vorbereiten, sondern auch schon ein erstes Ausrufezeichen setzen. Aber mit der vorherigen Erkältung im Gepäck, war das einfach noch eine Nummer zu hoch. So habe ich mich mehr oder weniger von Etappe zu Etappe geschleppt. Bei der anschließenden Oman Rundfahrt, hatte ich mich schon wesentlich besser gefühlt. Das tolle Wetter war auch sehr hilfreich um wieder gesund bzw. in Form zu kommen.

In Europa sah es leider mit dem Wetter nicht so gut aus. Viele Rennen wurden aufgrund von Schnee und Eis abgesagt. Jedenfalls stand ich eine Woche nach der Oman Rundfahrt bei Het Niewsblad und 2 Grad am Start. Wieder Erkältung. Und wieder nur halb auskuriert, fühlte ich mich einfach schwach. Bei den Drei Tagen von Westflandern oder der Ronde Van Drenthe habe ich nur mitfahren können und nicht etwa mitbestimmen können. Kurzerhand entschloss ich dann einen Break zu machen und mich komplett zu erholen. Dazu bin ich zweimal auf meiner Lieblingsinsel Mallorca gewesen. Bei angenehmen 20 Grad, vielen langen Einheiten und viel Krafttraining habe ich meine Form wieder aufgebaut. Bei zwei Eintagesrennen in Frankreich Ende April habe ich dann schon gemerkt, dass die Form kommt. Für die Rundfahrt „Vier Tage von Dünkirchen“ (1. Mai – 5. Mai) hatte ich mir das Ziel gesetzt, zumindest eine Top Ten Platzierung einzufahren. Zwei Etappen schienen dafür geeignet. Die dritte und vierte Etappe kamen mir sehr entgegen, da diese ziemlich wellig waren und diese kurzen Anstiege liegen mir in der Regel. Das Glück fehlte aber. Dafür konnte ich auf der letzten Etappe, meine Chance nutzen und auf Platz 2 spurten. Dass ich nicht ganz langsam im Sprint bin, wusste ich schon von meinen Leistungswerten. 500 m vor dem Ziel hatte sich ein Fahrer durch einen eher überraschenden Antritt, da alles auf einen Massensprint hinauslief, leicht absetzen können. Anderfalls hätte auch ein Sieg rausspringen können. Mit dem Resultat bin ich mehr als zufrieden und gibt mir richtig viel Moral für die kommenden Rennen. Am nächsten Sonntag bei Rund um Köln werde ich versuchen dieses Resultat zu unterstreichen. Meine Taktik werde ich anhand der Starterliste ausrichten.

USA Pro Cycling Challenge

Nachdem ich bei der Tour of Utah mit einer Erkältung das Rennen vorzeitig beendet hatte, wollte ich mich in der Woche bis zum Start der Pro Cycling Challenge in Durango, dem späteren Startort, gezielt auf die Rundfahrt vorbereiten. Leider habe ich mich aber von der Krankheit nicht richtig erholen können. Ich denke, mein Körper hatte auch sehr mit der Höhe zu kämpfen. Durango liegt etwa auf 2000m über dem Meeresspiegel.

Jedenfalls begann die Rundfahrt (20.August) gleich mit einigen schweren Anstiegen. Bis auf ca. 3200 Meter führte die Etappe auf dem Weg nach Telluride. Ich bin mit einer großen Gruppe einige Minuten hinter der Spitzengruppe ins Ziel gekommen. Am Tag darauf sollte es genauso schnell und bergig weitergehen. Eigentlich gab es nicht einen Tag, an dem man zwischendurch mal durchatmen konnte. Tag 2 endete mit einer Bergankunft – da war für mich auch eher Kräfteschonung angesagt. Mein Teamkollege Craig war in einer aussichtsreichen 12 Fahrer starken Fluchtgruppe vertreten, die aber kurz vor dem Ziel durch die Favoriten gestellt wurde.

Etappe 3 bildete die eigentliche Königsetappe und führte über 2 der höchsten Pässe in den Rockys. Die Straße zum ersten Anstieg, dem Cottonwood Pass, war sogar unbefestigt, was das Ganze nicht einfacher machte. Ich fühlte mich zu Anfang ganz gut und habe den Sprung in die Spitzengruppe geschafft, vorerst. Selten war ich so am Limit in einer Spitzengruppe. Etwa nach der Hälfte des ersten 30km langen Anstiegs musste ich reißen lassen. Ich hatte mich so sehr verausgabt, dass ich mit dem so genannten Gruppetto, in der u.a. auch Evans und Basso vertreten waren, ins Ziel fuhr. Ich hatte also ganz gute Gesellschaft und war anscheinend nicht der Einzige, dem die Höhe nicht gut bekam.

Die 4. Etappe war dann leider mein Scharfrichter. Zu Beginn ging es von Aspen wieder hinauf zum Independence Pass. Ich hatte mich sogar, nicht wie sonst warmgefahren. Doch das half auch nichts. Ich musste bei dem hohen Tempo reißen lassen und bin mit meinem Teamkollegen einigige Minuten hinter dem Peleton über den Gipfel gefahren. Auf der Talfahrt haben wir alles gegeben, konnten aber nicht mehr in eine größere Gruppe aufschließen. Nach Rennhälfte wurden wir dann aufgrund der Karenzzeitüberschreitung aus dem Rennen genommen. Nicht gerade schön, aber ich habe wirklich alles versucht.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich beim nächsten mal vorher ein Hohentrainingslager machen muss. Ich hatte einfach gefühlte 25 Prozent weniger Leistung. Die vier Wochen in den USA waren aber auf jeden Fall ein Erlebnis. Die Rundfahrten waren alle super organisiert und die Menschen am Straßenrand haben richtig Spektakel gemacht – was man auch im Video ganz gut sieht. Im Moment bin ich auf der Rückreise nach Deutschland, wo ich mich einige Tage erholen werde, bevor es dann wieder weiter geht bei den Herbstklassikern in Belgien. Das nächste Rennen ist Paris-Brüssel.

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